Gibs zu, Du hast das schonmal gehört, oder? Man kommt ja eigentlich nicht mehr drum herum. Oilpulling hier, Oilpulling da. Wenn ein Blogger/Celebrity/Youtuber besonders alternativ und holistisch wirken will, gehört das “Ich bin Ölzieher”-Statement ja klar zum Programm. Aber was ist das eigentlich? Wie funktioniert es? Und ist es wirklich so toll? Hier mal kurz und schmerzlos die Fakten.
Was und Woher?
Das Ölziehen ist eine Praxis, die ihren Ursprung in der aryuvedischen Entgiftungslehre hat, Dort gilt das Ölziehen neben weiteren öligen Behandlungsverfahren als eine Möglichkeit zur Reinigung und Entgiftung des Körpers. Der russische Arzt Dr. Karach, der den Ansatz erstmals im Westen publik machte, hat die Methode angeblich von sibirischen Schamanen übernommen. Aryuveda klingt aber schöner und ist quellentechnisch auch belegbar.
Vermeintliche Wirkung
Jetzt kommt der Hammer. Es scheint nichts zu geben, bei dessen Heilung Oilpulling nicht helfen soll. Die Website „Zentrum der Gesundheit“ nennt folgende Probleme als behandelbar mit Ölziehen:
Seien wir mal ehrlich, es ist schwer zu glauben, dass so eine kleine Sache so eine große Wirkung erzielen kann. Würde man so ein Wundermittel nicht längst vom Arzt empfohlen bekommen haben, wenn es wirklich wirkt? Naja man darf die Rolle der Pharmaindustrie nie unterschätzen. Die würde weder von einer so denkbar einfachen und günstigen Methode, noch von deren heilenden Folgen profitieren. Dementsprechend gibt es auch nur wenige Studien, die die finanziellen Mittel gefunden haben, die Wirkung vom Ölziehen nachzuweisen.
Neben positiven Effekten auf die genannten Leiden soll die Ölziehkur zu weißeren Zähnen und einer besseren Mundhygiene führen.
Was sagt die Wissenschaft?
Tatsächlich wird Pflanzenölen eine antibakterielle Wirkung zugeschrieben (zumindest Kokos– und Olivenöl). Im Gegensatz zu Zahnpasta und Mundspülung, die Dank Chemie ebenfalls antibakteriell wirken, kann man das Öl lange im Mund behalten. Das erhöht die Wahrscheinlichkeit, Baktieren abzutöten.
Eine Studie, die Mundspülung direkt mit dem Ölziehverfahren verglichen hat, soll bestätigen, dass das Öl eine bessere Wirkung erzielte. Hinzukommt, dass die Methode die Speichelproduktion anregt. Der Speichel befindet sich dann länger als sonst im Mundraum und dessen Enzyme sagen Bakterien ebenfalls den Kampf an.
Die wenigen Studien bestätigen den positiven Effekt auf die Mundhygiene. Verschiedene Blogs und Erfahrungsberichte erzählen von weißeren Zähnen und einem besseren Allgemeinbefinden. Natürlich gibt es wie immer auch Gegenstimmen, die die Wirkung der Ölkur als Placeboeffekt abtun. Aber mal ganz ehrlich, was solls? Hauptsache es wirkt, oder?
Verfahren und Tips
Jetzt mal Öl bei de Fische.Wie macht man´s?
- Du nimmst morgens, direkt nach dem Aufstehen und auf leerem Magen einen Esslöffel kaltgepressten Öls in den Mund. Das kann Olivenöl, Kokosöl, Sesamöl oder ein anderes kaltgepresstes Pflanzenöl sein. Meine Geschmacksknospen freuen sich am meisten über Kokos und Sesam. Aber Obacht. Wenn man es auf den entgfitenden Effekt absieht, sollte man Bioqualität verwenden und sich den Mund nicht mit Pestiziden vollsuppen.
- Das Öl lässt Du jetzt 20 Minuten in Deinem Mund. Versuche es nicht früher abzubrechen, da sonst angeblich nicht die maximale Wirkung erzielt werden kann. Du spülst, schlürfst und schwappst mit dem Zeug durch Deinen Mundraum. Durch die Wärme und die Speichelansammlung wird es immer dünnflüssiger.
- Nach 20 Minuten spuckst Du es aus. Schluck es bloß nicht runter (ich weiß die Versuchung ist sicher seeehr groß), denn es müsste sich jetzt um eine dicke Bakteriensuppe handeln. Am besten spuckst Du es in ein Taschentuch oder ins Klo. Die Abflussrohre verstopfen sonst.
- Jetzt kommt ein Schritt, den ich wirklich wichtig finde, der aber oft in der Anleitung ausgelassen wird. Mit einem Zungenschaber oder einem einfach Teelöffel schabst Du jetzt sanft (!!) die übrigen Bakterien vom Zungenanfang zur Zungenspitze ab. Das ist ebenfalls eine aryuvedische Methode, die die Mundhygiene verbessert. Will man der traditionellen Medizin glauben werden außerdem wichtige Akupunkturpunkte für Leber, Niere, Milz, Darm, Lunge und Herz massiert.
- Abschließend spülst Du Deinen Mund mit lauwarmen Wasser aus. Am besten verwendest Du dafür Salzwasser, da es ebenfalls antibakteriell wirkt. Danach kannst Du Dir wie gewohnt die Zähne putzen.
Jetzt hast Du es geschafft! Du siehst, es ist super einfach und kostengünstig. Klar, 20 Minuten sind lang. Aber Du sollst ja nicht schlürfend, schwappend und auf dem Klodeckel sitzend auf die Eieruhr starren. Währenddessen kannst Du in aller Ruhe das Frühstück vorbereiten, Mails beantworten oder ein Buch lesen.
Fazit
Was die Wirkung von Oilpulling angeht, gehen die Meinung, wie bei allen Naturheilverfahren auseinander. Punkt ist, dass die Methode nicht schadet. Probier es also einfach mal aus! Versuch es ab und zu morgens zu machen, oder noch besser jeden Tag und das über einen längeren Zeitraum. Und vergiss nicht, Deine Erfahrung mit dem Oilpulling hier zu teilen! Auf ein gutes Ölziehen also!
Interessante Artikel zu dem Thema:
http://fashionista.com/2014/03/oil-pulling
http://www.naturheilt.com/Inhalt/Oelkur.htm
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